Die Tage vor Weihnachten sind die dunkelsten des Jahres. Erst nach der Wintersonnwende am 22. Dezember werden in unseren Breitegraden die Tage wieder länger. So ist der Advent für uns eine Zeit, in der die Dunkelheit erfahrbar und die Sehnsucht nach Licht und Sonne stärker wird.
In unseren Städten kommt wirkliche Dunkelheit kaum noch vor, immer mehr Beleuchtungsszenarien vertreiben die Dunkelheit, die vielen Menschen Angst macht.
Die besondere Qualität des Lichts wird aber nur zusammen mit der Dunkelheit erfahrbar. Eine Kerze im dunklen Raum, ein Sonnenuntergang am dunklen Horizont, wir kennen die Schönheit des Lichts, das im Dunkeln leuchtet.
In meiner Jugendzeit gingen wir mit unserer Jugendgruppe in den Tagen vor Weihnachten am Abend in einen nahen Wald und suchten uns einen kleinen Tannenbaum, an dem wir dann Kerzen aufsteckten und anzündeten. Dazu sangen wir einige Adventslieder. Dieser Brauch wurde lange Zeit auch mit den Familien und Kindern praktiziert. Bis heute schätze ich im Advent die Dunkelheit und freue mich an den kleinen Lichtern.
Die Bibel spricht in zahlreichen Beispielen von dieser Erfahrung, wie z. B. im Buch Jesaja:
„Das Volk, das im Dunkeln wandelt, sieht ein helles Licht: über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf.“ (Jes.9,1)
Bettina von Arnim schreibt: „Wer sich nach Licht sehnt, ist nicht lichtlos, denn die Sehnsucht ist schon Licht.“
Lassen wir also im Advent die Dunkelheit zu, denn in ihr wird die Sehnsucht nach Licht in uns und unserer Welt geboren.
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