
Am 1. März ist meteorolischer Frühlingsanfang. Nach den dunklen und kalten Wintermonaten ist die Sehnsucht nach mehr Sonne und farbigen Blüten groß. Auch die Weltlage verdunkelt unsere Stimmung und macht vielen Menschen Sorgen und Angst. Wir wünschen uns positive Veränderungen; der Frühling kann in unserem "wintermüden Herz" kleine Hoffnungsblumen wachsen lassen.
Nennen wir es "Frühlingslied
In das Dunkel dieser alten, kalten
Tage fällt das erste Sonnenlicht.
Und mein dummes Herz blüht auf, als wüßt es nicht:
Auch der schönste Frühling kann nicht halten
Was der werdende April verspricht.
Da, die Amseln üben schon im Chor.
Aus der Nacht erwacht die Welt zum Leben,
Nennen wir es "Frühlingslied"
Pan’s vergeßnen Flötenton im Ohr
Veilchen tun, als hätt es nie zuvor
Laue Luft und blauen Duft gegeben.
Die Kastanien zünden feierlich
Ihre weißen Kerzen an. Der Flieder
Bringt die totgesagten Jahre wieder,
Und es ist, als reimten alle Lieder
Sich wie damals auf "Ich liebe dich".
... Sag mir nicht, das sei nur Schall und Rauch!
Denn wer glaubt, der forscht nicht nach Beweisen.
Willig füg ich mich dem alten Brauch,
Ist der Zug der Zeit auch am Entgleisen –
Und wie einst, in diesem Frühjahr auch
Geht mein wintermüdes Herz auf Reisen.
Mascha Kaléko
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